Wir mussten uns schnell neu erfinden. Indem wir uns entschieden die Ausbildungen anstelle in Präsenzform neu online abzuwickeln, standen wir vor mehreren Herausforderungen: Wie soll man einen Kurs im noch unbekannten Format überhaupt aufbauen? Wie kann man die Dynamik in einer Gruppe mit Interaktivität erhalten? Wie wird die Aufmerksamkeit der Teilnehmer über längere Zeit hochgehalten?
Meine Erfahrung als Referentin in Ausbildungen bei der sanu ag wurden bereichert. Ich bin nun davon überzeugt, dass Interaktivität auch online möglich ist, wenn man die richtigen Tools nutzt und gleichzeitig einige Anpassungen an Ausbildungsmethodik und -inhalten vornimmt. Der Präsenzunterricht als Ergänzung, ist nach wie vor sinnvoll, um eine gute Lernerfahrung sicherzustellen.
Interaktivität in Online-Ausbildungen ist möglich – für mich eine spannende Erfahrung.
Kommuniktionsanwendungen wie Zoom ermöglichen Interaktivität und die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit der Teilnehmer durch:
- Videogalerie von allen Teilnehmern für den Referenten.
- Die Möglichkeit für die Teilnehmer zur Interaktion, nicht nur über Chat, sondern auch über Video und Audio.
- Gemeinsame Bearbeitung von Präsentationen und interaktiven Inhalten.
- Arbeitsgruppen-Räume: Teilnehmer können in virtuelle Arbeitsräume geschickt und dann wieder zurück in den Plenarsaal geholt werden – genau wie beim Präsenztraining.
Um die Vorteile eines Online-Kurses auszuschöpfen, sind Anpassungen erforderlich:
- Die Kommunikationsplattform sollte bekannt sein und die Teilnehmer sollten eine Einweisung erhalten.
- Bestehen sie auf klare Kommunikationsregeln in der Gruppe, um einen geordneten Ablauf in interaktiven Blöcken sicherzustellen.
- Damit alle konzentriert bleiben, sollten gelegentlich längere Pausen eingeplant und Input-Blöcke kürzer gehalten werden.
- Die Ausbildungsblöcke sollten grundsätzlich kürzerer als im Präsenzunterricht ausfallen, um Ermüdung zu vermeiden.
- Bieten Sie Interaktivität! Teilnehmer regelmässig im Unterricht einbinden, so dass sie sich nicht hinter dem Bildschirm verstecken können.
- Einbindung von vorbereiteten, kurzen Rollenspiele, damit die Teilnehmer schneller in die Fallstudien eintauchen können.
Online-Ausbildungen ermöglichen es schnell das Wesentliche zu vermitteln, ohne das Reisen notwendig wird. Diese Art der Ausbildungen werden nochmals spannender, wenn sie mit Präsenzunterricht ergänzt werden.
Den auch Präsenz-Ausbildungen haben unbestreitbare Vorteile gegenüber Online-Schulungen. Für Rollenspiele ist es beispielsweise hilfreich, wenn das Umfeld natürlich ist und so eine gesamtheitliche Kommunikation, also auch die nonverbale, berücksichtigt werden kann. Die Teilnehmer profitieren vom spontanen Feedback aus der Gruppe. Darüber hinaus bietet der Präsenzunterricht bessere Möglichkeiten zur Vernetzung zwischen den Teilnehmern resp. Umweltfachleuten.
Hybrid durchgeführte Ausbildungen sind sinnvoll, also Online und Präsenz kombiniert, nachdem früher eher mit unabhängigen Ansätzen experimentiert wurde.
Das gewählte Format muss im Einklang mit der Ausbildungsmethodik stehen:
- Der Online-Teil ist eher der Theorie und der Vermittlung von Werkzeugen gewidmet. Durch die Nutzung von Zoom sind Einzel- und Gruppenübungen sowie die Interaktivität zwischen den Teilnehmern und dem Lehrer gewährleistet.
- Im persönlichen Teil haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr neu erworbenes Wissen durch Rollenspiele zu ihren Situationen und Fallstudien, in die Praxis umzusetzen.
Der hybride Unterricht hat verschiedene Vorteile:
- Die Ausbildungskosten werden moderater: Reisekosten, Verpflegung, Kurslokalität, allfällige Übernachtungsmöglichkeiten, etc. können reduziert werden.
- Reisezeiten werden für alle minimiert.
- Der Ausbildungsnutzen wird vervielfacht. Teilnehmer haben genügend Zeit das online Erlernte in ihrem Umfeld aufgreifen. Während des Präsenzunterrichts rückt dann die Anwendung mit Rollenspielen und Gruppenreflexion ins Zentrum. Die Vernetzung unter den Teilnehmenden, in dem Fall den Umweltfachleuten, wird zum “Sahnehäubchen”.
Letztlich ist der hybride Unterricht ein interessanter Ansatz für Soft-Skills-Trainings mit Rollenspielen, Kleingruppenübungen und für Bereiche, in denen der Praxisaustausch wichtig ist.

Auteur: Lucette Quarteron, Tekoa (www.tekoa.ch). Formée à la communication et au management (MBA International, Master of communication and arts, Certificats de coaching) et à l’économie internationale (maitrise de Sciences économiques), elle exerce dans ces domaines de prédilection qu’elle pratique en Suisse, France, Belgique, Etats-Unis, Maroc, Japon, Caucase du Sud, Chine… et dans bien d’autres pays. Elle intervient auprès des organisations gouvernementales, des ONG, des entreprises suisses et internationales, et des universités.