Wenn ich an Museen denke, rieche ich etwas Staub in der Luft, obwohl die meisten Museen diesen Vorstellungen nicht mehr entsprechen und sich längst mit didaktischen Konzepten und modernster Technik an ihr Publikum richten. Doch hinter den Museen stehen die leider tatsächlich etwas verstaubten Sammlungen. So verfügt die Schweiz über 60 Millionen Objekte in naturwissenschaftlichen Sammlungen. Nur ein geringer Teil davon ist digital erfasst. Um dieses Wissen zugänglich und nutzbar zu machen, müssen die Fundstücke geordnet, fotografiert oder dreidimensional gescannt sowie die zugehörigen Informationen festgehalten werden. Um dieses Wissen verfügbar zu machen, planen Vertreter und Vertreterinnen verschiedener naturwissenschaftlicher Institutionen wie z.B. die Akademie der Naturwissenschaften SCNAT ein Onlineportal einzurichten.

Lohnt es sich denn überhaupt, Geld in diese alten – zum Teil aus dem 16. Jahrhundert datierenden – Objekte zu stecken? Ja, denn die aktuellen Forschungen basieren tatsächlich auch auf solch «verstaubten Stücken»: wenn 2020 eine Sonde mit dem «Close -Up Imager» auf dem Mars nach Leben sucht, geschieht dies mit unter dank Mikroben aus der Gesteinssammlung des Naturhistorischen Museums Bern.

©Cameron, Julia Margaret
Vor erst 150 Jahren hat Darwin sein Buch « On the origin of species […] » herausgegeben. Er hat damit und in seinen unzähligen Briefen an Freunde und WissenschafterInnen sein Wissen und seine Überlegungen zur Verfügung gestellt. Damals noch angezweifelt und erst dank der neueren Methoden der Genetik und Populationsbiologie bestätigt, sind diese Erkenntnisse auch heute noch immer von immenser Bedeutung.
Der Verlust der Biodiversität, Anpassungsstrategien an den Klimawandel, Plastikmüll in den Ozeanen, Pestizide im Trinkwasser – die Schlüssel zu den grossen Themen, die uns heute beschäftigen, liegen vermutlich verborgen in irgendeinem Regal und warten darauf von einem Innovationsschub gepackt zu werden.

Mission B
Ab dem 18. März könnt Ihr mitmachen bei der Aktion «Mission B». Das ist SRF’s Antwort auf den steten Rückgang der Biodiversität. Der Plan B für die Natur. Jede Sekunde verliert die Schweiz fast 0.7 Quadratmeter Grünfläche. Die Insekten sterben, die Vögel werden immer weniger, viele Pflanzen- und Tierarten sind bedroht. Denn wir Menschen brauchen immer mehr Platz, sei es für Wohn- und Siedlungsraum oder für intensive Landwirtschaft.
Wissen bewegt auch im Kleinen und setzt beim Einzelnen an. Jeder trägt seinen Mosaikstein bei, die Biodiversität und damit die Ökosystemleistungen, von welchen wir leben, zu erhalten. Nur als Gesellschaft wird es uns gelingen, die neuen Herausforderungen zu meistern, auch indem wir alte Erkenntnisse und neue Technologen zusammenführen.

Beitrag von Christine Gubser | Bereichsleiterin natur & landschaft