Klimapolitisch haben sich die Temperaturen in den letzten Wochen deutlich erwärmt, und der von Jugendlichen (am Beispiel Greta Thunberg) ausgelöste Mediensturm, tobt. Tausende von Jugendlichen demonstrieren in den Straßen der Schweiz.

In den medialen Auseinandersetzungen gibt es einige, die wie in Davos höflich zuhören, einige, die sich gedrängt fühlen und auf die Inkohärenz der «Jugend» hindeuten (als gäbe es nur eine einzige Jugend, und als ob die älteren Generationen immer kohärent gewesen wären), und denen, die eine Revolution gegen «Entscheidungsträger» fordern.
Und dann gibt es noch uns, Sie, die diesen Blog lesen. Wir, die seit Monaten, Jahren, vielleicht Jahrzehnten, Zeit, Energie, Arbeit und Projekte aufwenden, um Dinge möglich zu machen; mit etwas Erfolg, Desillusionierung, mit Anerkennung, Widerstand oder einfach Desinteresse. Aber Schritt für Schritt konnten wir unzählige Entwicklungen in unseren Themenbereichen, in unseren Berufen, in unseren Niederlassungen, in unseren Organisationen verwirklichen. In den letzten 30 Jahren waren die Fortschritte enorm, sind aber im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels noch unzureichend.
Und jetzt sagen uns diese Jugendlichen mit Greta Thunberg in ihren ungeschliffenen und klaren Worten, dass noch viel mehr getan werden muss und dass wir alle, für ihre zerstörte Zukunft verantwortlich sind. Wir spüren dieses ambivalente Gefühl, das sowohl eine Anerkennung für alles ist, was wir erreicht haben und zu erreichen versucht haben, eine Unterstützung, auf die wir so lange gewartet haben, als auch diesen Vorwurf: Wir sind noch nirgends.
Anstatt der jüngsten Auszügen aus den Kurzinterviews auf dem Weg nach Davos rate ich Ihnen, sich die TEDxStockholm-Konferenz anzusehen, die Greta Thunberg im August 2018 gab. Nehmen Sie sich diese 10 Minuten, sie sind es wert (eine deutsche Abschrift ist direkt unten verfügbar, wenn Sie den Link auf der offiziellen Seite öffnen).
Vom ganzen Text möchte ich nur einen Satz zitieren, um seine Wirkungskraft nicht einzuschränken: «The one thing we need more than hope, is action».
Ich erinnere mich, als 2006 Al Gores «An uncovenient truth» (Trailer) die Wirkung der Kommunikation über globale Erwärmung zeigte, und somit plötzlich jeder in interessierten Kreisen darüber sprach.
10 Jahre später zeigte der Film «Demain» von Cyril Dion und Mélanie Laurent (Trailer Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen) in Frankreich, wie Jeder auf seine eigene Art und Weise einen positiven Beitrag leisten kann; Dieser Film löste eine neue Hintergrundbewegung aus, die es auf persönlicher Ebene so noch nie gegeben hat.
Heute sind es auf Impuls von Greta Thunberg junge Menschen, die die Bewegung aufnehmen und den klimapolitischen Maßnahmen eine neue Legitimation verleihen.
Ich weiß, dass diejenigen, die diesen Blog lesen, Akteure im ursprünglichen Sinn des Wortes sind. Ich denke an die Tausenden von Menschen, die sich die Zeit genommen haben, sich über ein praktisches Umweltthema weiterzubilden; an die hunderte Menschen, die täglich Nachhaltigkeitsprogramme in Gemeinden, Kantonen, Bund, Branchenverbänden oder Unternehmen umsetzen, ihre Erfahrungen teilen und Fortschritte auslösen; und an all jene, die in ihrem täglichen Leben Entscheidungen im Gunste der Zukunft und zukünftigen Generationen treffen; an alle, die im Dialog Lösungen finden und Dinge möglich machen, auch wenn es nie schnell genug geht.
Es ist nicht mehr an der Zeit, zu kommentieren, zu rechtfertigen und noch weniger zu verurteilen, sondern einfach zu handeln – heute für morgen. Ohne Scham, ohne Verbitterung, aber mit Bescheidenheit, Selbstvertrauen und auch ein wenig Stolz! Das, erwarten heute junge Menschen von uns.
