Guten Tag Frau – ääh…

Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich jemandem begegne und mir der Name einfach nicht einfallen will, obwohl ich die Person kenne. Ärgerlich, denn wäre es doch ein Zeichen der Höflichkeit, das Gegenüber mit Namen anzusprechen.

Dass wir – ich weiss, dass es nicht nur mir so ergeht – Namen vergessen, kann daran liegen, dass wir gerade im entscheidenden Augenblick etwas anderem unsere Aufmerksamkeit schenken. Beispielsweise wenn Sie anschliessend einen Vortrag halten und sich bereits den Einstiegssatz zurecht legen.

Unsplash | Fotografin: Nicole Honeywill

Um sich neue Namen zu merken, gibt es ein paar Tricks, die auf klassischen Lerntipps basieren. Wenn sich Ihnen jemand vorstellt, konzentrieren Sie sich und wiederholen Sie möglichst selbst den Namen laut. Lernen erfordert Aufmerksamkeit. Wenn Sie den Namen selbst aussprechen, verankert er sich einfacher, weil Sie einen weiteren Kanal aktivieren und Wiederholungen neu Aufgenommenes festigen. Insbesondere falls Sie nicht der auditive Lerntyp sind, versuchen Sie sich den Namen geschrieben vorzustellen. Zeichnen Sie ihn in Gedanken nach, sofern Sie nicht die Möglichkeit haben ihn augenblicklich zu notieren. Oder versuchen Sie ein Bild dazu zu entwerfen, was bei klingenden Namen wie Rosenstock einfach sein kann. Es kann auch das Gesicht einer Ihnen bekannten Person mit demselben Namen sein oder eine Assoziation (körperliches Merkmal, Bild bis hin zur kurzen Geschichte), die Sie mit dem Namen verbinden. Es gilt je verrückter, desto einfacher werden Sie den Namen wieder rekonstruieren können. Wenn wir Abstraktes mit Emotionen verbinden können, bleibt es besser hängen und Namen sind abstrakt. Britische Psychologen um Charlie D. Frowd wiesen nach, dass das Gesicht, speziell die Augen, entscheidend sind, wenn es darum geht, sich einen Namen zu merken. Schauen Sie Ihrem Gegenüber also tief in die Augen. Aufgepasst: verlassen Sie sich nicht auf Merkmale wie Frisur, Brille oder Kleidung, diese können sich ändern.

Unsplash | Fotograf: Eric Ward

Wenn Sie während einer Sitzung etwas mehr Zeit haben oder sich Namen von Personen merken möchten, welchen Sie noch mehrmals begegnen, etwa Mitglieder einer Arbeitsgruppe, schreiben Sie den Namen und nehmen Sie jeden Buchstaben als Anfangsbuchstaben für einen Begriff, den Sie mit der Person verbinden: EVA = extrovertiert, vielseitig, aktiv. (nach Vera Birkenbihl) Gut konstruiert ist halb re-konstruiert und somit erinnert.

Sofern Sie die Möglichkeit haben, sich vorzubereiten, lesen Sie die Teilnehmerliste durch, sprechen Sie die Namen laut aus und stellen Sie sich die Gesichter dazu vor, eventuell sogar eine Begebenheit. So fällt Ihnen im Moment der Name schneller ein. Und was, wenn alles versagt? Versuchen Sie es mit Ehrlichkeit, entschuldigen Sie sich und fragen Sie nach. Die meisten werden es Ihnen nachsehen. Um dem Gegenüber zu zeigen, dass Sie sich an die Person, jedoch nicht an den Namen erinnern, können Sie einen anderen Bezug, beispielsweise das letzte Treffen herstellen.

Unsplash | Fotograf: Bernard Hermant

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