Ein ständiges Geben und Nehmen

Was haben ein Bäcker, eine landwirtschaftliche Genossenschaft, zwei Restaurantbetreiber, ein Gemeinderat, das Landschaftswerk Bielersee, die Berner Bio-Offensive, ein Epicerie-Verkäufer, die lokale Wirtschaftskammer und das Gemeinde-Netzwerk seeland.biel/bienne gemeinsam? Sie alle wollen die Wertschöpfungskette Landwirtschaft–Ernährung mit Ansätzen aus der Kreislaufwirtschaft gemeinsam nachhaltiger gestalten.

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Im Auftrag von seeland.biel/bienne bringt sanu die verschiedenen Akteure zusammen, entwickelt gemeinsam Projektideen und begleitet deren Umsetzung. Schon im ersten Workshop wurde klar, dass sich der regionale Dialog nicht nur positiv auf die Umwelt auswirkt, sondern dass er auch die Kooperationsbereitschaft zwischen Stadt und Land, Produzierenden und Konsumierenden stärkt. Und hier liegt der Schlüssel für das Gelingen der Projekte: Kooperation gelingt nur, wenn eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Akteuren aufgebaut werden kann. Dieses Vertrauen muss zwischen den Menschen entstehen, aber in der Umsetzung der Projekte die Zusammenarbeit ganzer Organisationen und Unternehmen tragen.

«Mich begeistert, wie engagiert sich die Beteiligten für Veränderung einsetzen und wie offen sie aufeinander zugehen», sagt Florian Schuppli, stv. Geschäftsleiter von seeland.biel/bienne. «Trotz politischer oder weltanschaulicher Differenzen besteht grosses Interesse an Zusammenarbeit und Stadt-Land-übergreifenden Lösungen.» Dies gelang insbesondere, weil alle Akteure ihre Erwartungen und Bedürfnisse am Workshop einbringen konnten, so dass die Anliegen allen gleichermassen bekannt waren. So konnte man sich gegenseitig ernst nehmen und sachlich diskutieren und abwägen.

Am zweiten Workshop wurden die Fäden wieder aufgenommen und auch Inputs aus zwischenzeitlichen Recherchen und Gesprächen geteilt. Soll die Kooperation funktionieren, sind Transparenz und eine offene, ehrliche Kommunikation gerade so wichtig wie klare Ziele. Die Stärken, Chancen und Risiken der Ideen wurden noch einmal diskutiert, und alle Teilnehmenden legten offen, welches Projekt sie am meisten reizen würde. Rasch wurde klar, dass an zwei Schwerpunkten gearbeitet werden sollte: «Energie- und Stoffflüsse in der Landwirtschaft» sowie «Kreisläufe in der Gastronomie».

Das Prinzip der Kreisläufe und der Kooperation können wir aus der Natur übernehmen.

“Gerade unter dem Boden findet auch viel Kooperation statt, es ist ein ständiges Geben und Nehmen, es ist immer beides: Eine Pflanze profitiert von anderen Pflanzen und anderen Lebewesen, und gleichzeitig hilft sie selbst diesen auch. Kooperation und Konkurrenz, das gehört fast immer zusammen  – viel erhellender ist in diesem  Zusammenhang ist das  Denkbild der Verbundenheit und gegenseitigen 
Abhängigkeit aller.” Andres Wiemken, emeritierter Professor der Universität Basel, in „Schwatzhafte Tomate, wehrhafter Tabak“ von Florianne Koechlin (2019, Lenos Verlag).

Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung der entstandenen Projektideen „Ein Kochbuch für die Kreislauf-Gastronomie“ und „Pyrolyse-Netzwerk im Seeland“.

Tauchen Sie mit uns ein in die Kreislaufwirtschaft

Chancen der Kreislaufwirtschaft kennen und anwenden lernen,
25.06. – 12.11.2021, Biel und online

Kooperation ist ein wesentliches Merkmal von starkem Leadership

Leadership in der Transformation, 30.04. – 18.06.2021, Biel

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