Nach 15 Monaten Ausbildung hat eine neue Klasse des Lehrgangs «Projektmanagement Natur und Umwelt» das Diplom erhalten. Der Abschluss beinhaltet die Durchführung von Umweltprojekten, die praktische Lösungen für öffentliche und private Auftraggebenden bieten. Diese Praxiserfahrung ermöglicht den Studierenden, Kompetenzen im Projektmanagement zu entwickeln, ein Umweltthema zu vertiefen und die Zusammenarbeit im Team zu erproben.
Die fünf Projekte behandelten unterschiedliche Themen wie nachhaltige Ernährung, Kreislaufwirtschaft im Lebensmittelbereich, ökologische Aufwertungen in Cham und Boldern, und die Förderung der Biodiversität im Inselpark.
Wenn Sie mehr über unsere Weiterbildungen “Projektmanagement Natur und Umwelt” und “Umweltberater/in” erfahren möchten, besuchen Sie unsere kostenlosen Informationsveranstaltungen auf Zoom mit Erfahrungsberichten von ehemaligen Teilnehmehmenden: Info und Anmeldung.
Übersicht der Umweltprojekte:
Nachhaltige Ernährung in der Tagesschule Münchenbuchsee
Unsere Ernährung verursacht gesamthaft 28 Prozent der Umweltbelastung in der Schweiz. Gemeinsam mit der Tagesschule Münchenbuchsee im Kanton Bern wurde ein Projekt zur nachhaltigen Ernährung umgesetzt.
Ziel des Projekts war, ein Massnahmen-Handbuch zur Sensibilisierung der Kinder und Jugendlichen betreffend nachhaltige Ernährung zu erarbeiten und gleichzeitig die Tagesschule bei der Zertifizierung durch «Fourchette verte – Ama terra» zu begleiten. Das Massnahmen-Handbuch enthält 19 Massnahmen, die in vier Kategorien wie Saisonalität & Regionalität, Esskultur, Verschwendung und Vermischtes gegliedert ist. Die Massnahmenblätter wurden nach einem einheitlichen Raster aufgebaut: Lernziele, Beschreibung, Ablauf. Die Projektgruppe setzte zudem sieben Massnahmen mit den Kindern vor Ort um. Die Rückmeldungen der Kinder waren durchwegs positiv. Das Fazit des Projektteams ist, dass die verschiedenen Massnahmen immer wieder durchgeführt werden müssen, und nur so bei den Kindern längerfristig im Gedächtnis bleiben, ganz nach dem Motto «Steter Tropfen höhlt den Stein».

Food Save Circle: Vernetzungsplattform zur Förderung der Kreislaufwirtschaft von Lebensmitteln
In der Landwirtschaft fallen jährlich über 200’00 Tonnen, in Lebensmittelverarbeitung über 700’000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelverluste an. Im B2C Bereich bestehen heute eine Vielzahl von Initiativen, vermeidbare Lebensmittelverluste direkt an den Endverbraucher zu bringen. Eine funktionierende Plattform zwischen Produzenten und Gastronomen besteht aber derzeit in der Schweiz noch nicht.
Hier setzte das Projekt «Food Save Circle» an: Ziel war, ein Konzept für eine regionale Vernetzungsplattform zu erstellen, um vermeidbare Lebensmittelverluste zwischen Produzenten und Gastronomen zu vermitteln. Das Projekt wurde in drei Phasen aufgeteilt: Phase 1: In einer Markt- und Stakeholderanalyse wurden mittels Interviews die Bedürfnisse von Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetrieben sowie von Gastronomen und Plattformbetreibern untersucht. Phase 2: In einem Pilotversuch testeten wir eine vereinfachte Vernetzungs-plattform. Während vier Wochen wurden über einen Online-Shop vermeidbare Lebensmittelverluste von sechs Produzenten angeboten, welche von sechs Abnehmern bezogen werden konnten. Die Pilotphase war erfolgreich und wurde mit einem Vernetzungs-Event abgeschlossen. Phase 3: Erstellung des Konzepts der Vernetzungsplattform. Aus den gesammelten Informationen und Erfahrungen der ersten beiden Phasen wurde ein Konzept erarbeitet. Dieses umfasst die Anforderungen an die Produkte und Teilnehmer und beschreibt die Prozesse, Logistik, Marketingmassnahmen sowie finanziellen Auswirkungen.

Grüner Saum: Mehr Biodiversität für eine reiche Ernte
Im Massnahmenplan «Biodiversität» setzt sich die Einwohnergemeinde Cham zum Ziel, Grünflächen ökologisch aufzuwerten. Die Gemeinde beauftragte ein Projektteam, die ökologische Aufwertung der Grünflächen rund um den Pflanzgarten Friesencham zu planen und umzusetzen. Das Engagement der Gemeinde Cham bezüglich der Biodiversitätsförderung sollte sichtbar werden.
Das Projektteam erarbeitete ein Konzept mit Aufwertungsmassnahmen, Pflanzplan und Pflegeplan. Die Zielarten wurden beschrieben und Informationen zur Nützlingsförderung wurden aufgeführt. Zudem konnte ein Teil der Aufwertungsmassnahmen umgesetzt werden: in Zusammenarbeit mit der Gemeinde wurden Pflanzen und Strukturen bestimmt sowie die Weiterführung des Projekts inklusive Pflege besprochen. Als Sensibilisierung der Zielgruppen organisierte das Projektteam einen Arbeitseinsatz mit Freiwilligen des Gartenvereins, bei dem die Teilnehmenden über die Wichtigkeit der Biodiversität und die positiven Aspekte der Nützlingsförderung informiert wurden. Ein Vortrag durch den Fachexperten an einem gemeinsamen Imbiss rundete den Anlass ab. Schlussendlich wurde ein Kommunikationskonzept erstellt, ein Merkblatt für den Gartenverein und weitere Interessierte, eine Infotafel vor Ort sowie eine Medienmitteilung und Beiträge für diverse Kommunikationskanäle.

Inselpark: Grünraum für Mensch und Natur
Der Inselpark liegt mitten in der Stadt Bern und gehört zum Inselspital. Dieser Park gilt als wichtiger «Pocket-Park» und wurde 2015 vollständig einer Schutzzone zugeteilt. In der Folge entstand eine naturnah gestaltete Umgebung, welche tagtäglich von rund 2’000 Menschen durchquert oder besucht wird. Der Park hat eine sehr hohe Biodiversität.
Ziel der Arbeit war, die Sensibilisierung und die Wissensvermittlung. Die Projektgruppe erarbeitete einen Massnahmenkatalog mit 10 Themen, pro Thema wurden der ökologische Mehrwert aufgezeigt und Ideen formuliert, wie das jeweilige Thema zielgruppengerecht vermittelt werden kann. Weiter wurde eine Fördermassnahme Fauna (Fledermäuse) sowie eine Fördermassnahme Flora (Krautsaum) umgesetzt. Die im Inselpark lebenden Fledermausarten wurden bestimmt mit dem Ziel, den Lebensraum für diese Arten so zu gestalten, dass sie langfristig im Park beheimatet werden können. Ein Schutzkonzept zur Erhaltung der Fledermäuse wurde ausgearbeitet. Das Projektteam legte im Inselpark einen Krautsaum an. Sie wählten einen geeigneten Standort sowie einheimische und ökologisch wertvolle Pflanzen dafür aus. Zudem erarbeiteten sie ein Pflegekonzept, damit der Krautsaum langfristig erhalten und gepflegt werden kann. Für die Kommunikation wurden zahlreiche Inhalte zum Thema Biodiversität im Siedlungsraum aufbereitet.

Der grüne Norden von Boldern: ökologische Aufwertungskonzept
Der Trägerverein Boldern in Männedorf am Zürichsee will einen Beitrag zur Biodiversitätsförderung leisten und plant, eine bis anhin intensiv landwirtschaftlich genutzte Wiese zu extensivieren. Ein Projektteam des Lehrgangs wurde daher beauftragt, ein ökologisches Aufwertungskonzept mit einem Massnahmenkatalog zu erstellen.
Das Projektteam fokussierte sich auf die Förderung von Lebensräumen für Insekten und Kleinsäugetiere, sowie auf der Vernetzung der Parzelle mit dem naheliegenden Wald. Es wurde ein Massnahmenkatalog erstellt, der dem Auftraggeber als Grundlage für künftige Umsetzungen auf dem Areal dient. Zudem wurde eine Massnahme umgesetzt: Aufgrund der starken Niederschläge im Sommer 2021 führte der Lütibrunnenbach viel Wasser und daher wurde das Altgras, Teile der Spierstauden-Bestände und Schilf gemäht. Mit dem Schnitt- und Mahdgut wurden Kleinstrukturen auf der Parzelle geschaffen.
