Auch wenn die Bergdestinationen den Sommertourismus in Zeiten des Klimawandels weiter fördern, so gehören Skiferien, oder zumindest Skitage, für viele Schweizer zum fixen Jahresprogramm. SRF verzeichnet Bestquoten bei Meisterleistungen von Feuz und co. – und Herr und Frau Schweizer wollen auch mal wieder den Schnee unter den Skiern knirschen hören.
Die meisten sind aber wohl etwas weniger fit als ihre Vorbilder aus dem Fernsehen und benötigen entsprechend ab und zu eine kleine Stärkung. Dies nicht nur mittags im Restaurant, sondern auch mal einen Riegel am Pistenrand oder nach einer rasanten Abfahrt eine Zigi auf dem Skilift um die Nerven zu beruhigen.
Das Winterzauberland wird optisch ganz bewusst möglichst konträr zu den urbanen Infrastrukturen gestaltet – leider fallen diesen ästhetischen und authentizitäts-bedachten Massnahmen meist auch Abfalleimer zum Opfer. Soll heissen: Wohin mit dem Riegelpapier, dem Zigistummel oder der PET-Flasche?

5 Tonnen Abfall
Leider entscheiden sich bei dieser Frage viele Wintersportler für den Schnee. Welches Ausmass das annehmen kann, verdeutlichen Anlässe wie beispielsweise der «Mountain Cleaning Day» in Saas-Fee oder der «Clean Up Day» in Flims Laax Falera. Dabei schwirren an einem Tag im Jahr jeweils mehrere hundert Freiwillige aus, um die Berglandschaft von den Abfallsünden des vergangenen Winters zu befreien. Eine Rolle Abfallsäcke reicht dabei schon lange nicht mehr: in Saas-Fee wurden am «Mountain Cleaning Day» 2018 mehr als 5 Tonnen Abfall aufgesammelt. Und dabei handelt es sich effektiv alleine um Müll des letzten Winters, denn der Anlass wird schon seit rund 10 Jahren regelmässig durchgeführt. Dank den freiwilligen Helfern sind im Frühling kaum mehr Spuren der Wintersaison sichtbar. Die Auswirkungen des Litterings sind aber wesentlich weitgreifender als das Auge reicht. Dies gilt besonders im Fall der Zigarettenstummel. Wie mehrere Studien belegen, verschmutzt eine einzige Zigi auf dem Waldboden rund 40 bis 60 Liter Grundwasser. Dies kann sich langfristig negativ auf das Pflanzenwachstum auswirken. Wird die Zigi vom Bergbach in einen kleinen Stausee gespült, kann es für Fische gar tödlich enden.

Aschenbecher für die Jackentasche
Erfreulicher Weise nimmt die Anzahl der freiwilligen Helfer an diesen Anlässen stetig zu, wie die Weisse Arena AG (Betreiberin der Bergbahnen in Flims-Laax-Falera) berichtet. Es bleibt zu hoffen, dass auch andere Communities von Wintersportgebiete ihre Bergbahnen und Tourismusorganisationen zur Verantwortung ziehen, damit sie die Bemühungen in diesem Bereich verstärken. Sei dies durch solche Abfallsammeltage oder wenigsten durch die vermehrte Montage von Abfalleimern an prominenten Stellen. Die Weisse Arena AG geht auch hier mit gutem Beispiel voran: Sie haben nicht nur an zahlreichen Stellen Alu-, PET-, Papier- und Mülleimer im Skigebiet verteilt, sondern geben an den Ticketschaltern auch gleich kleine, wiederverschliessbare Aschenbecher aus, die bequem in der Jackentasche verstaut werden können.

Appell an uns Menschen
Grundsätzlich müssen wir aber nach wie vor an den Menschen appellieren, gesunden Menschenverstand einzusetzen, allfällige Faulheit zu überwinden und den Abfall der Umwelt zu liebe bis zum nächsten Eimer im Skidress zu verstauen. Damit das nachhaltig in den Köpfen verankert wird, müssen die WintersportlerInnen von morgen schon heute davon hören. Dies gelingt beispielsweise über das pädagogische Modul «Mission Dahu», das in Partnerschaft zwischen der Summit FOUNDATION und ECHO impulsion entwickelt wurde. Die Kombination aus mobiler App und pädagogischem Kit im Papierformat vermittelt 10- bis 12-Jährigen wie sich unser Winter- und Freizeitsportaktivitäten in den Bergen auf die Umwelt auswirken.
