Dienstleistungsunternehmen wie die sanu eines ist, sind selten grosse CO2-Emittenten. Dennoch hinterlassen unsere Aktivitäten einen CO2-Fussabdruck, den wir 2021 haben berechnen lassen. Dank der Bilanz können Massnahmen gezielt weitergeführt und neu aufgegleist werden.

Im Januar 2021 hat der Bundesrat die langfristige Klimastrategie der Schweiz verabschiedet. Bis 2050 soll die Schweiz das Netto-Null-Ziel erreichen, sprich nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden. Damit will die Schweiz dazu beitragen, die globale Erwärmung unter 1.5°C zu halten, wie es das Pariser Abkommen vorsieht. Das Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle Akteure ihren Beitrag dazu leisten.
Ergebnisse der CO2-Bilanz 2019
Um die eigenen Emissionsquellen und -mengen zu ermitteln, hat die sanu im Jahr 2021 in Zusammenarbeit mit der Firma Climate Services AG eine CO2-Bilanz erstellt. Gemäss diesen Berechnungen verursachte sanu im Jahr 20191 rund 90 Tonnen CO2-Äquivalente.
Nach der ISO Norm 14064 werden die Emissionen in drei Scopes aufgeteilt. Die Aufschlüsselung dient dem Zweck, die Auswirkungen und das Handlungspotenzial der Organisation auf die Emissionen zu ermitteln. Scope 1 stellt die direkten Emissionen im Zusammenhang mit der Heizung und den Firmenfahrzeugen dar. Die sanu besitzt keine eigenen Fahrzeuge, dafür fällt in Scope 1 die Heizung (Mietverhältnis) umso stärker ins Gewicht. Sie ist mit 60.6t für rund zwei Drittel der Gesamtemissionen der sanu verantwortlich. Scope 2 stellt die Emissionen der eingekauften Energie dar. Da der bezogene Strom grösstenteils aus erneuerbaren Quellen stammt, sind dessen Emissionen kaum relevant. Scope 3 umfasst jene Emissionen, welche durch Dienstleistungen und gekaufte Güter verursacht werden. Hier spielen v.a. der Papier- und Materialverbrauch (10t) sowie die Mahlzeiten der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz (9.4t) eine wichtige Rolle. Geschäfts- und Pendelfahrten der Mitarbeitenden machen nur rund 2% der gesamten Emissionen aus.

Mit der Wahl der Kursstandorte, dem Verpflegungsangebot während den Schulungen und Sensibilisierungsmassnahmen hat die sanu auch Einfluss auf die CO2-Emissionen ihrer Kundinnen und Kunden. Werden diese in die Bilanz integriert, sieht das Resultat anders aus.

Obwohl 2019 knapp ¾ der Teilnehmenden mit dem Zug anreisten, verursachten die Anfahrten der Kursteilnehmenden über 18 tCO2. Die Kursverpflegung wurde bei einem Verhältnis von 1/3 vegetarischen Menüs und 2/3 Fleischmenüs auf 13 tCO2 geschätzt. Die verpflegungs- und reisetechnischen Emissionen der Kundinnen und Kunden lagen im Jahr 2019 folglich bei rund 31 tCO2, was ungefähr den Scope 3 Emissionen der sanu entsprach. Abb. 2 bezieht sich auf die Emissionen der sanu inkl. den indirekten Emissionen der Kundinnen und Kunden.
Massnahmen umsetzen, Emissionen kompensieren
Als ISO 14’001 zertifiziertes Unternehmen verfügt die sanu schon seit langem über ein Umweltmanagementsystem. Die in den letzten Jahren umgesetzten Massnahmen bezogen sich hauptsächlich auf die Bereiche Papierverbrauch und Mobilität. Auf die Heizung als grössten Emittenten hat das Unternehmen leider kaum Einfluss, weil das Gebäude im Besitz der Stadt Biel ist. Eigentlich müssten wir sofort in ein Netto-Null-Gebäude umziehen und könnten so den betriebsinternen CO2-Ausstoss auf einen Schlag um 2/3 senken. Erfreulicherweise hat sich die Eigentümerschaft entschieden, das gesamte Gebäude im Jahr 2022 zu sanieren, was sich positiv auf den Energieverbrauch auswirken wird.
Aktuell arbeitet die sanu hauptsächlich an folgenden Massnahmen zur weiteren Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen:
- Gebäudeheizung: Gebäudesanierung durch die Eigentümerin (Stadt Biel). Bessere Auslastung der Büro- und Seminarräume, Förderung Coworking
–Space. - Papierverbrauch reduzieren: Umstellung auf elektronische Kursunterlagen; vermehrter Verzicht auf gedruckte Kursflyer; Reduktion Umfang Geschäftsbericht etc.
- Nachhaltige Mobilität (Kund_innen und Mitarbeitende): Förderung Telework; Zentralität und öV-Erschliessung der Kursorte; vermehrte online-Angebote;
- Nachhaltige Verpflegung: Sensibilisierung der sanu-Mitarbeitenden und Kursteilnehmenden für eine ressourcenschonende Ernährung; während den Kursen werden praktisch nur noch Vegi-Menüs angeboten; bei Caterings regionale Lieferanten und saisonale Produkte berücksichtigt.
Da die Ernährung einen grossen Einfluss auf den CO2-Fussabdruck hat, haben wir uns in den letzten zwei Jahren intensiv damit auseinandergesetzt. Die Sensibilität für die Thematik ist im sanu-Team merklich gestiegen. Während es vor zwei, drei Jahren noch praktisch ein no-go war, in einem Praxisseminar für Werkhofmitarbeitende ausschliesslich fleischlose Menüs anzubieten, wird es langsam in allen sanu-Kursen zum Standard. Als Bildungsinstitution hat die sanu eine Vorbildfunktion. Wir können Werte vorleben, informieren und aufklären. Und so bei hoffentlich vielen unserer Kundinnen und Kunden einen kleinen Beitrag zur Reduktion ihrer eigenen Treibhausgasemissionen leisten.
Wie schaffen wir als Bildungsinstitution Netto-Null bis 2030?
Dank der Bilanz wissen wir, wo die grössten Hebel sind und in welche Richtungen wir unsere Massnahmen ausbauen müssen. Bis wir das Netto-Null-Ziel erreichen, dauert es noch ein paar Jahre. Die Geschäftsleitung der sanu hat deshalb entschieden, bis dahin die betrieblichen CO2-Emissionen freiwillig zu kompensieren. Die aktuell 90 tCO2-Äquivalente werden in internationalen myclimate-Klimaschutzprojekten ausgeglichen. Zudem unterstützt die sanu den Ausbau der Solarenergie in der Region Biel, indem sie vier Anteilscheine der Ende 2021 gegründeten Solargenossenschaft Region Biel/Bienne gekauft hat.
Wir freuen uns über Ideen und Anregungen, wie wir unseren CO2-Fussabdruck weiter reduzieren können. Um die Klimakrise zu bewältigen, braucht es das Bewusstsein und Engagement von uns allen!
[1] Die Berechnungen wurden für das Jahr 2019 gemacht, weil die Jahre 2020 und 2021 aufgrund der Covid-Situation nicht repräsentativ waren.