Das A und O der Didaktik ist die Reduktion. Welche Inhalte sollen den Lernenden und Studierenden vermittelt werden? Was benötigen sie, um die Examen zu bestehen? Aufgrund der beschränkten Zeit ist es unmöglich, die gesamte Stofffülle zu behandeln. Schwerpunkte müssen gesetzt, eine Auswahl getroffen werden. Für Vollständigkeit gibt es keinen Platz, da unser Gehirn nur beschränkt aufnahmefähig ist in einer vorgegeben Zeiteinheit. Die didaktische Reduktion ist ein Mittel, um komplexe Sachverhalte oder eine grosse Stoffmenge angepasst auf das Zielpublikum aufzubereiten. Das gilt jedoch nicht nur in der Erwachsenenbildung, sondern auch wenn Sie ein Referat halten oder ein Gegenüber von einer Projektidee überzeugen wollen.
Es geht dabei nicht um Banalisierung der Fakten, sondern vielmehr um eine Fokussierung auf die zentralen Elemente. Die grundlegenden Konzepte oder Muster werden herausgearbeitet, damit die Zusammenhänge und gegenseitigen Auswirkungen sichtbar werden. Gerade Fachleuten fällt dieser Schritt oft schwer. Für sie steht die Vollständigkeit an erster Stelle. Das liegt mitunter daran, dass sie sich bereits lange mit der Materie auseinandergesetzt haben sowie über ein komplexes und verdichtetes Wissen verfügen.

Wie gelingt eine Reduktion? Pablo Picasso hat gesagt: Die Kunst ist, das Unnötige zu eliminieren. Die Qualität der Inhalte ist wichtiger als die Stoffmenge. Oft ist es wichtig, dass die ZuhörerInnen, die Strukturen oder Muster zu erkennen, oder dass sie Kernbotschaften mit nach Hause nehmen können. Damit dies gelingt, muss ich mein Publikum kennen und wissen, was es aus meiner Präsentation mitnehmen soll. Zusätzliche ordne ich die Inhalte ich in eine Struktur ein, damit der Rote Faden sichtbar bleibt. Eine Struktur hilft den ZuhörerInnen sich zu orientieren und ein Wirkungsgefüge zu erkennen. Beispiele sind ein geeignetes Mittel, um den ZuhörerInnen zu ermöglichen, eigene Schlüsse zu ziehen und auf für sie relevante Anwendungen zu übertragen.
Eine gesteigerte Form der didaktischen Reduktion wird in der Visualisierung sichtbar. Wem es gelingt, seine Idee auf eine Serviette gemalt zu verkaufen, ist auf dem richtigen Weg. Die Schwierigkeit ist dabei meist nicht das mangelnde Zeichentalent, sondern der fehlende Mut zur Lücke.
